Altes Rathaus im Luftkurort Mönchberg
im Bayerischen Naturpark Spessart

Der Luftkurort Mönchberg liegt auf einem Höhenrücken im sagenumwobenen Naturpark Spessart, idyllisch eingebettet in sanfte Hügel und umgeben von Wäldern, Wiesen und Auen. Die Höhenlage reicht von 252 bis 511 Meter über NN. Mit 1250 ha Wald ist Mönchberg eine der waldreichsten Gemeinden im Landkreis Miltenberg und erstreckt sich entlang des Panoramaweges bis zur Waldabteilung.

Die Marktgemeinde Mönchberg ist ein Fremdenverkehrsort in der Region 1 Bayerischer Untermain. Er hat ca. 2.600 Einwohner. Die fränkische Siedlung, damals zugehörig zum Kurfürstentum Mainz, wurde bereits 1367 zum Markt erhoben. Die aus dieser Zeit stammende Ortsmauer ist sehr gut erhalten und rund um den alten Ortskern zu betrachten.

Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde die Nachbargemeinde Schmachtenberg mit seiner Zeit ca. 400 Einwohnern der Marktgemeinde Mönchberg zugeordnet.

Der Tourismus ist in Mönchberg ein bedeutender Wirtschaftszweig. Vor allem das Wandern und Mountain-Biken in den romantischen Mischwäldern des Spessarts lockt Naturfreunde an. Direkt durch den Mönchberger Wald führt der "Eselsweg", ein Höhenweg, der in Schlüchtern beginnt und am Kloster Engelberg in Großheubach endet.

Der Wohn- und Freizeitwert ist sehr hoch. Mönchberg ist ein Haufendorf mit zentralem Ortskern. Kirche, Rathaus und Altes Rathaus bilden den Mittelpunkt. Viele alte Fachwerk- und Putzhäuser sind noch gut erhalten oder restauriert worden. Darunter das „Alte Rathaus“, in dem sich das Heimatmuseum mit dem Titel „Mensch und Obrigkeit einer fränkischen Landgemeinde“ befindet. Ein historischer Festsaal, der für Trauungen, Ausstellungen und Empfänge genutzt wird, ist im Erdgeschoss eingerichtet worden. Ein Anbau mit öffentlicher Bücherei sowie ein Bürgersaal im Obergeschoss wurden in den Jahren 1989 - 1992 errichtet.

Das Museumsgebäude stammt aus dem Jahr 1607. Es handelt sich um das ehemalige Rathaus des Ortes, ein Fachwerkbau mit Buntsandsteinsockel, Krüppelwalmdach und verschieferten Türmchen.

Für das Museum stehen 7 Räume mit insgesamt 200 qm Ausstellungsfläche im 1. Stock, im Dachboden und im Keller des Alten Rathauses zur Verfügung.

Raum 1: Mönchberg . eine fränkische Centene
Hier soll dargestellt werden wodurch sich ein Marktort auszeichnet. Der Besucher erfährt etwas über Mönchberg als Centene - eine Vorform der Zent -, über das Mönchberger Weistum und die Rolle, die Grenzen für ein kurmainzisches Dorf spielten.

Raum 2: Markt und Maße
Dieser Raum zeigt den Marktplatz als Zentrum des öffentlichen Lebens im Dorf.

Raum 3: Wahn und Wirklichkeit
Hier treten dem Besucher Realität und numinose, aber für die Erzähler wirkliche Ereignisse in Gestalt der Sage vom Liesbethchen und dem Staudersjörg gegenüber. Man wird zuerst über die Rezeptions-Geschichte der Sage informiert. Daran schließen sich Texttafeln und der Schattenriss eines Erhängten zum Thema Selbstmord an. Danach erhält der Besucher Einblick in das Thema Hexen und Hexenverfolgung.

Raum 4: Geistliche Macht und weltliche Macht
Dieser Raum soll verdeutlichen, wie geistliche und weltliche Macht sich im Kurfürstentum Mainz oft in einer Person vereinigten. Eine Inszenierung mit Jagdlappen in einer Vitrine informiert über das Privileg der Jagd. Daran schließen sich Erläuterungen zur kirchlichen Abgabe des Zehnten an. Die Figur eines Kurfürsten gibt Einblick in die Rechte und Pflichten eines Landesherren. Ein sprechender Bürgermeister erzählt über das Leben im Dorf. Der lebensgroße, auf Holz aufgezogene Holzschnitt eines "armen Sünders" im Büßerhemd und in Ketten führt den Besucher zur Rechtsprechung im 17. und 18. Jahrhundert.

Raum 5: Bürger und Behörde
Dieser Raum zeigt, wie sich der Machtwechsel - die Übernahme des ehemaligen Kurfürstentums Mainz durch das Königreich Bayern - auf die Verwaltungsstruktur und den einzelnen Bürger auswirkt.

Raum 6: Zunft und Wallfahrt
Im Dachgeschoss des alten Rathauses finden die Themen Zunft und Wallfahrt Platz. Der Schwerpunkt Zunft spiegelt das in Mönchberg sehr stark vertretene Handwerk der Töpferei wider. Verschiedene, genauer beleuchtete Aspekte geben einen Überblick über die Entwicklung des Töpferhandwerks im Ort. Die Wallfahrt teilt sich in die Bereiche Wallfahrt früher und Wallfahrt heute. Der Besucher erfährt zuerst, wie und wohin die Mönchberger vormals wallten. Wallfahrt, wie sie ehedem stattfand und Wallfahrten, wie sie heute üblich geworden sind, z.B. durchorganisierte Busreisen nach Lourdes oder Altötting werden einander gegenübergestellt.

Raum 7: Gefängnis
Dieser Kellerraum ist nur von der Hauptstraße aus einsehbar. Durch eine Glasscheibe blickt der Besucher in ein kleines Gefängnis, dessen karge Einrichtung die Funktion solcher Örtlichkeiten in der frühen Neuzeit als vorübergehende Aufenthaltsorte für die Gefangenen bis zu ihrer Bestrafung verdeutlicht (siehe kleines Fenster rechts außen neben dem Kreuz).
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